Natur.Vielfalt.Arten.

Es gibt in Bayern mindestens 60.000 Pflanzen-, Tier, Pilz-, und Flechtenarten. Mehr als 30.000 davon in der Oberpfalz. Doch diese unglaubliche Vielfalt ist bedroht. Nur noch gut 3 % der Fläche der Oberpfalz sind besonders artenreiche Lebensräume. Fast 50 % der bayerischen Pflanzen- und Tierarten sind bedroht und mindestens 1.700 in der Oberpfalz vorkommenden Arten stehen auf der Roten Liste (Quelle: Broschüre, Regierung der Oberpfalz, Natur.Vielfalt.Oberpfalz, Stand 2010: als Download siehe unten).
Die 1. Biodiversitätsgemeinde Deutschlands, die Marktgemeinde Tännesberg hat sich bereits in der Vergangenheit sehr bemüht die Artenvielfalt ihrer Lebensräume zu erhalten und mit vielen Maßnahmen und hohem Engagement die Situation zu verbessern. Diesen Weg wird sie auch in Zukunft konsequent weiter gehen.

Die Erfassung aller vorkommenden Arten in einem Gebiet ist extrem aufwändig und kaum zu machen. Es liegen daher auch keine vollständigen Artenlisten für das ganze Tännesberger Gebiet vor. In solchen Fällen sind herausragende Arten aussagekräftig und lassen gute Rückschlüsse auf die Bewertung und damit die Bedeutung der Gemeindflächen zu. Ein so genanntes Leitartenkonzept fokusiert auf Arten, die besonders repräsentativ für Lebensraumqualitäten und somit hilfreich sind, um sich in der Naturschutzarbeit in Tännesberg zu orientieren.

Es sind Arten, wie das Rebhuhn, der Schwarzstorch, der Raubwürger, die Mopsfledermaus, der kleine Abendsegler, der Fischotter, der Violette Feuerfalter, der Baumweißling, der Dukatenfalter, die Sumpfschrecke, der Warzenbeißer, der Moorfrosch, der Feuersalamander, die Gestreifte Quelljungfer, die Große- und die Nordische Moosjungfer, die Arnika, der Rundblättrige Sonnentau, der Gemeine Wasserschlauch, Grüne Hohlzunge und die Kornrade, die für die Tännesberger Biotopqualitäten stehen. Sie geben auch den Spezialisten ein Bild, das diese sich dann relativ plausibel auch mit weiteren Artenvorkommen im Kopf vervollständigen können. Soweit wir aktuell über die Datengrundlagen verfügen, haben wir für Sie kurze Überblicke über die Artenvielfalt der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg zusammengestellt.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Schmökern. Sie können uns natürlich auch gerne besuchen. Vielleicht erleben Sie ja sogar die eine oder andere Art auf du und du. Auf jeden Fall können Sie Ihnen aber auf einer unserer geführten Wanderungen oder Exkursionen begegnen.

Broschüre, Regierung der Oberpfalz, Natur.Vielfalt.Oberpfalz.

  • Pflanzen

     

    Insgesamt kommen in Bayern 2.727 Farn- und Blütenpflanzen vor.  Davon sind aktuell 43 % gefährdet (Broschüre Natur.Vielfalt.Bayern, StMUV). Eine vollständige Liste aller Farn- und Blütenpflanzen, die im Gebiet der Marktgemeinde Tännesberg vorkommen liegt leider nicht vor. Sie könnte nur mit sehr hohem Aufwand erstellt werden. Aber eines ist klar. In Tännesberg gibt es noch herausragende Arten und Besonderheiten in der Vegetation. Begleiten Sie uns auf eine kleine botanische Reise durch die 1. Biodiversitätsgemeinde Deutschlands.

    Bereits im zeitigen Frühjahr findet sich Ungewöhnliches in vielen kleinen Laubgehölzen in der Tännesberger Flur: Hohler und Mittlerer Lerchensporn bilden dort einen violetten Blütenteppich. Für den Naturraum Nördlicher Oberpfälzer Wald mit seiner vorwiegend von sauren Graniten und Gneisen geprägten Geologie ist dies ein sehr ungewöhnlicher Anblick, denn diese Frühblüher  zeigen viele basische Mineralstoffe im Boden an. Eine geologische Besonderheit im Raum Tännesberg sind sog. Kalksilikate, die die Gneise durchziehen und aus denen ein basenreicherer Boden entsteht. Dies zeigen neben den Lerchenspornen auch Haselwurz, Moschuskraut und Gelbes Buschwindröschen.

    Im Vergleich zu vielen anderen Regionen zeichnet sich das Gemeindegebiet durch auffallend viele artenreiche und bunte Wiesenflächen aus. Das fällt besonders zur Blütezeit der Wiesenmargerite, einem in der "typischen" Agrarlandschaft selten gewordenen Magerkeitszeiger, auf. Neben ihr tragen Glockenblumen, Rauer Löwenzahn, Knolliger Hahnenfuß, Ackerwitwenblume, Pechnelke u.a. zum Blütenreichtum der Flächen bei: Ein reich gedeckter Tisch für blütenbesuchende Insektenarten. Vor der Intensivierung der landwirtschaftlichen Nutzung waren solche Wiesen eine Selbstverständlichkeit -  wie selten sie heute bayernweit, deutschlandweit geworden sind, lässt sich leicht bei einer Fahrt durch die Feldflur feststellen. Es herrscht einheitliches Grün vor, bunte Wiesen sieht man äußerst selten!

    Dank schonender Anbaumethoden konnte sich in der Feldflur bei Tännesberg noch ein ursprüngliches Vorkommen der bayernweit vom Aussterben bedrohten, attraktiven Kornrade erhalten. Weitere bemerkenswerte Ackerwildkräuter sind das seltene Acker-Löwenmäulchen und die noch recht verbreiteten Acker-Frauenmäntel.

    Außergewöhnlich ist das Obere Kainzbachtal mit seiner besonderen Entstehungsgeschichte. Es war schon einmal verloren und wurde wieder geboren: Die in den 60er Jahren angepflanzten Fichtenforste im Talraum wurden gerodet und so das idyllische Bachtal mit seinem Artenreichtum wieder zum Leben erweckt. Ein in dieser Art ein wohl einzigartiges Projekt in Bayern! Vorherrschend sind von Kleinseggen und Torfmoosen geprägte Niedermoor-Wiesen, Magerwiesen und Borstgrasrasen. Der Artenbestand hat sich einzig aus Samen der ursprünglichen Vegetation entwickelt, die trotz der langen Zeit im Waldboden unter den Fichten im Boden noch keimfähig waren. Typische, anderswo selten gewordene Arten sind z.B. Wald-Läusekraut, das tausendfach die niedrigwüchsigen Wiesen Mitte bis Ende April rosa färbt sowie Arnika, Kreuzblümchen, Blutwurz, Heilziest, Teufelsabbiß oder das fleischfressende Gewöhnliche Fettkraut.

    Im Quellbereich des Kainzbachs und des Mühlbachs haben sich Moore (Übergangsmoore) erhalten, in denen Anfang Juni das Scheidige Wollgras die auffälligen weißen "Wattebäusche" seiner Fruchtstände zeigt.

    Der Markt Tännesberg wird vom Schloßberg mit seinen markanten Gneisfelsen überragt. Neben den bunten Magerrasen, die ihren Blütenreichtum der extensiven Schafbeweidung verdanken, verdient auch der Artenreichtum auf den besonnten Felsen Beachtung. Auf engstem Raum gedeiht hier ein bunter Teppich aus verschiedenen Flechten und Moosen. Biodiversität auf engstem Raum! Solche Standorte sind selten geworden, da Felskuppen dieser Art nur noch selten beweidet und in der Folge von aufkommenden Gehölzen beschattet werden. Dann finden sich diese lichtliebenden Flechten- und Moosgesellschaften nicht mehr. Daher besitzt die Flechtengemeinschaft auf dem Schloßberg überregionale Bedeutung, wie uns Moos- und Flechtenexperten kürzlich versicherten. In Felsritzen wachsen seltene kleine Farne wie der Nordische Streifenfarn.

    Prägend für das Gemeindegebiet ist der ausgedehnte "Tännesberger Wald" mit auffällig vielen Felsausragungen und Felsblöcken. Lokal stehen die für die Höhenlage typischen Tannen-reichen Rotbuchenwälder.

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Arnika (Berg-Wohlverleih) (Arnica montana)

    • Waldläusekraut (Pedicularis sylvatica)

    • Breitblättriges Knabenkraut (Dactylorhiza majalis)

    • Fuchs Knabenkraut (Dactylorhiza fuchsii, auch: D. maculata)

    • Grüne Hohlzunge (Coeloglossum viride)

    • Weiße Waldhyazinthe (Plathanthera bifolia)

    • Niedrige Schwarzwurzel (Scorzonera humilis)

    • (Gemeine) Pechnelke (Silene viscaria = Lychnis viscaria)

    • Gewöhnliches Katzenpfötchen (Antennaria dioica)

    • Quendelblättriges Kreuzblümchen (Polygala serpyllifolia)

    • Scheiden-Wollgras (Eriophorum vaginatum)

    • Gemeiner Wasserschlauch (Utricularia vulgaris)

    • Verkannter Wasserschlauch (Utricularia australis)

    • Moosbeere (Vaccinium oyccoccus)

    • Gemeines Fettkraut (Pinguicula vulgaris)

    • Rundblättriger Sonnentau (Drosera rotundifolia)

    • Kornrade (Agrostemma githago)

    • Acker-Löwenmaul (Misopates orontium)

    • Kuckuckslichtnelke (Silene flos-cuculi (Lychnis flos-cuculi)

    • Wiesen-Margerite (Leucanthemum vulgare)

    • Teufelsabbiß (Succisa pratensis)

    • Heil-Ziest (Betonica officinalis = Stachys officinalis)

    • Heidenelke (Dianthus deltoides)

    • Sumpfdotterblume (Caltha palustris)

    • Kornblume (Centaurea cyanus)

    • Wiesen-Gelbstern (Gagea pratensis)

    • Wald-Gelbstern (Gagea lutea)

    • Hohler Lerchensporn (Corydalis cava)

    • Mittlerer Lerchensporn (Corydalis intermedia)

    • Buschwindröschen (Anemone nemorosa)

    • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)

    • Hohe (Große) Schlüsselblume (Primula elatior)

    • Echte Schlüsselblume (Primula veris)

    • Sumpfblutauge (Potentilla palustris)

    • Echte Mondraute AHP (Botrychium lunaria)

    • Borstgras (Nardus stricta)

    • Guter Heinrich (Chenopodium bonus-henricus)

    • Wegmalve (Malva neglecta)

     

  • Vögel

     

    In Deutschland gibt es etwa 250 regelmäßig brütende Vogelarten. Dazu kommen zahlreiche Wintergäste und einige Ausnahmeerscheinungen. In Bayern sind es 206 Brutvogelarten, von denen 133 als gefährdet auf der Roten Liste stehen (LBV).

    Vögel haben grundsätzlich eine ganze Reihe von Lebensraumansprüchen. Da ist zunächst Nahrung. In der Regel sind das Körner, bzw. Samen und Insekten. Die Samen sind i. d. R. energiereiche Nahrung und für Bewegung, Körperheizung und den sehr energieaufwändigen Flug gut. Insekten bieten dagegen eiweißreiche Nahrung, die vor allem bei der Aufzucht des Nachwuchses wichtig ist. Selbst Körnerfresser nehmen dann auch Insekten als Nahrung um die Jungen zu versorgen. Beim Brutraum sind die Vögel auf Schutz angewiesen. Dann profitieren sie von kleinräumigen, schwer zugänglichen Arealen. Sitzwarten dienen zur Balz, Revierabgrenzung und als Aussichtsplätze. Lebensräume gleicher Qualität in erreichbarer Entfernung sind für Populationen wichtig um ausweichen und sich weiter entwickeln zu können.

    Da alle Arten immer etwas unterschiedliche Ansprüche haben, ist der Artenreichtum umso höher, je strukturreicher ein Komplexlebensraum ist, so dass er auf engstem Raum eine Vielzahl unterschiedlichster Standortnischen bietet. Davon profitieren neben den Vögeln natürlich auch viele andere Arten. Das Entwicklungsziel liegt also darin, diese Lebensräume in ihrer mosaikartigen Struktur zu erhalten bzw. weiterzuentwickeln und noch besser zu vernetzen.

     

    Hilf mit!

    Auch in unseren Gärten können wir viel tun, um Vogelarten zu helfen! Dulden Sie Schwalbennester am Haus und lassen Sie dem eleganten Mauersegler Einflugmöglichkeiten unter den Dachziegeln. Setzen Sie im Garten auf naturnahe Bepflanzung, z.B. mit heimischen Sträuchern wie Vogelbeere, Weißdorn oder Wildrose.

    Der Vogelbestand über die jahrzehntelangen Beobachtungen örtlicher Experten ist in Tännesberg relativ gut bekannt.
    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Rebhuhn (Perdix perdix)

    • Haselhuhn (Tetrastes bonasia)

    • Feldlerche (Alauda arvensis)

    • Goldammer (Emberiza citrinella)

    • Neuntöter (Lanius collurio)

    • Raubwürger (Lanius excubitor)

    • Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

    • Hausrotschwanz (Phoenicurus ochruros)

    • Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)

    • Mehlschwalbe (Delichon urbicum)

    • Rotmilan (Milvus milvus)

    • Wespenbussard (Pernis apivorus)

    • Schwarzspecht (Dryocopus martius)

    • Grauspecht (Picus canus)

    • Schwarzstorch (Ciconia nigra)

    • Waldwasserläufer (Tringa ochropus)

    • Waldschnepfe (Scolopax rusticola)

     

  • Schmetterlinge

     

    Weltweit gibt es etwa 180.000 Schmetterlingsarten. In Deutschland leben etwa 3.700 Arten. Die meisten davon sind Nachtfalter. Nur etwa 190 sind Tagfalterarten. Besonders wichtig sind für Schmetterlinge Futter- oder Wirtspflanzen, an die viele Arten sehr stark gebunden sind. Je reichhaltiger die Strukturen in der Landschaft und je vielfältiger die Pflanzenvorkommen sind, desto größer die Artenvielfalt der Schmetterlinge.

    Und dazu kann jeder von uns beitragen, der einen eigenen Garten hat, denn dort gibt es unglaublich viele Möglichkeiten, um Lebensräume für Schmetterlinge zu schaffen. Der Siedlungsraum hat also durchaus Bedeutung für die Schmetterlingsvielfalt. Für eine Biodiversiätsgemeinde ist das ein besonderer Auftrag. (Quelle: Homepage BUND).

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Dunkler Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Glaucopsyche nausithous)

    • Violetter Feuerfalter (Lycaena alciphron)

    • Kleiner Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus malvae)

    • Baumweißling (Aporia crataegi)

    • Mädesüß-Perlmuttfalter (Brenthis ino)

    • Sumpfwiesenperlmutfalter (Boloria selene)

    • Hochmoorperlmutfalter (Boloria aquilonaris)

    • Trauermantel (Nymphalis antiopa)

    • Schwalbenschwanz (Papilio machaon)

    • Schachbrett (Melanargia galathea)

    • Dukatenfalter (Lycaena virgaureae)

    • Ulmenzipfelfalter (Satyrium w-album)

    • Aurorafalter (Anthocharis cardamines)

    • Großer Eisvogel (Limenitis populi)

    • Dukatenfalter (Lycaena virgaureae)

     

    Hilf mit!

    Im eigenen Garten kann jeder beobachten, auf welchen Blüten sich die Schmetterlinge gerne aufhalten. Es muss nicht immer nur der bekannte Schmetterlingsstrauch Buddleya sein. Versuchen Sie es einmal mit dem hübschen Dost (Wilder Oregano), der lange blüht und auch als Küchengewürz verwendet werden kann. Oder mit den hohen, ausdauernden Herbstastern, die früher in jedem Bauerngarten zu finden waren. Die Vielfalt an Schmetterlingen, Bienen, Hummeln und anderen Insekten an diesen Pflanzen wird sie überraschen!

    Mehr Informationen unter Projekt G’Artenvielfalt

  • Libellen

     

    In Deutschland gibt es 81 Libellenarten. Fast die Hälfte davon sind in unterschiedlichen Graden gefährdet. Auch hier ist es vor allem der Verlust ihrer Lebensräume, der den Libellen zu schaffen macht. Neben der Absenkung des Grundwasserspiegels, der Entwässerung der Hochmoore, der Gewässerverschmutzung, Bachbegradigungen und -befestigungen ist seit einiger Zeit auch der Klimawandel als neue Belastung hinzugekommen – vor allem für Moor- und Gebirgsarten. Denn durch die Erderwärmung trocknen Gewässer zu schnell aus oder werden einfach zu warm.

    Klimaschutz ist also immer auch Libellenschutz. Libellen sind gute Bio-Indikatoren für den Zustand unserer Gewässer. Moorwiesen, Übergangsmoore und Fließgewässer spielen in Tännesberg, im Gebiet der 1. Biodiversitätsgemeinde Deutschaschlands eine besondere Rolle. Es erstaunt also nicht, dass es hier besondere Artenvorkommen gibt. (Quelle: Homepage BUND).

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Blauflügel-Prachtlibelle (Calopteryx virgo)

    • Gebänderte Prachtlibelle (Calopteryx splendens)

    • Gemeine Keiljungfer (Gomphus vulgatissimus)

    • Grüne Keiljungfer (Ophiogomphus cecilia)

    • Gestreifte Quelljungfer (Cordulegaster bidentata)

    • Zweigestreifte Quelljungfer (Cordulegaster boltonii)

    • Sumpf-Heidelibelle (Sympetrum depressiusculum)

    • Große Moosjungfer (Leucorhinia pectoralis)

    • Nordische Moosjungfer (Leucorhinia rubicunda)

    • Kleine Moosjungfer (Leucorhinia dubia)

    • Kleine Zangenlibelle (Onychogomphus forcipatus)

    • Kleine Binsenjungfer (Lestes virens)

     

  • Heuschrecken

     

    Bislang wurden auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland 86 Heuschreckenarten  nachgewiesen. Mehr als die Hälfte davon stehen auf der roten Liste, sind also gefährdet.

    Auch wenn viele Menschen Heuschrecken vor allem von Wiesen kennen, gibt es kaum einen Lebensraum, der nicht besiedelt wird: Arten wie die Ödlandschrecken haben ihre Nische auf offenen, trockenen Sanden oder Felsen gefunden, wieder andere wie die Gemeine Dornschrecke, die Strauchschrecke, die Waldgrille oder die Eichenschrecke und die Säbelschrecken sind ausgesprochene Waldarten. Auch auf Kiesbänken der Alpenflüsse gibt es Spezialisten und selbst in Höhlen gelangen kürzlich einige Nachweise. Auch die Grillen gehören übrigens zu den Heuscharecken und besondere Arten, wie das Heimchen leben in unseren Häusern.

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Warzenbeißer (Decticus verrucivorus)

    • Plumpschrecke (Isophya kraussii)

    • Sumpfschrecke (Stethophyma grossum)

    • Große Goldschrecke (Chrysochraon dispar)

     

    Hilf mit!

    Lassen Sie an den Rändern Ihres Grundstücks auch mal kleine Wiesenstreifen stehen, die Sie weniger häufig mähen. Dort tummelt sich viel mehr Leben als in den ständig kurzgehaltenen Rasenflächen!

     

  • Amphibien

     

    Es gibt weltweit ca. 6.000 Amphibienarten. In Deutschland sind dagegen nur 21 davon zu Hause und etwa die Hälfte von denen sind bereits gefährdet. Auch bei den Amphibien ist dafür vor allem der Lebensraumverlust verantwortlich. Besonders zur Laichzeit im Frühjahr kommen die Schutzmaßnahmen jedes Jahr wieder besonders ins Bewusstsein. Da sie zum Laichen in Ihre Gewässer zurückkehren, müssen viele Amphibien dann Verkehrswege überqueren, wo es ohne die Schutzzäune zu wahren Massensterben kommen würde.

    Die moorigen Gewässer im Gemeindegebiet Tännesberg besitzen eine besondere Bedeutung, weil dort Spezialisten, wie z.B. der Moorfrosch Lebensraum finden können. So ist er eine besondere Zielart der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg.

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Moorfrosch (Rana arvalis)

    • Grasfrosch (Rana temporaria)

    • Kleiner Teichfrosch (Pelophylax lessonae oder Rana lessonae)

    • Knoblauchskröte (Pelobates fuscus)

    • Feuersalamander (Salamandra salamandra)

    • Kammmolch (Triturus cristatus)

     

  • Fledermäuse

     

    24 Fledermausarten kommen in Deutschland vor und nur zwei davon gelten derzeit als ungefährdet. Die Tiere haben kaum natürliche Feinde. Doch sie leiden stark unter der intensiven Land- und Forstwirtschaft, die z. B. durch den Einsatz von Insektiziden ihre Nahrungsgrundlage vernichtet. Gleichzeitig verschwinden ihre Lebensräume, und viele traditionelle Quartiere fallen Säge und Gebäudesanierung zum Opfer. Auch giftige Holzschutzmittel haben schon ganze Fledermauskolonien ausgelöscht. Fatal wirken sich Störungen im Winterquartier aus: Aufgeschreckte Tiere können so viel Energie verlieren, dass sie im Frühling nicht mehr aus dem Winterschlaf erwachen. Auch im Straßenverkehr – und speziell auf Straßen, die durch insektenreiche Jagdgründe führen – sterben viele der kleinen Säugetiere (Quelle Homepage BUND)

    In der Biodiversitätsgemeinde Tännesberg kommen 16 Fledermausarten vor! Schon aufgrund dieser Artenvielfalt stehen sie hier besonders im Blickfeld. Zahlreiche Fledermausnistkästen wurden im Laufe der Jahre aufgehängt. Es gibt kaum eine Jagdkanzel ohne Fledermauskästen! 236 Vogel- und Fledermausnistkästen wurden in der letzten Kartierung auf die nachtaktiven Bewohner oder deren Kotspuren untersucht, in 94 davon ließen  sich Fledermäuse nachweisen.

    Von besonderer Bedeutung für das Gemeindegebiet sind:

    • Große Bartfledermaus (Myotis brandtii)

    • Kleiner Abendsegler (Nyctalus leisleri)

    • Abendsegler (Nyctalus noctula)

    • Mopsfledermaus (Barbastella barbastellus)

    • Großes Mausohr (Myotis myotis)

    • Fransenfledermaus (Myotis nattereri)

    • Nordfledermaus (Eptesicus nilssonii)

    • Zweifarbfledermaus (Vespertilio murinus)

     

  • Sonstige

     

    Des Weiteren von Bedeutung im Gemeindegebiet sind:

    Säugetiere

    • Fischotter (Lutra lutra)

    • Biber (Castor fiber)

    • Haselmaus (Muscardinus avellanarius)

    • Feldhase (Lepus europaeus)

    Reptilien

    • Kreuzotter (Vipera berus)

    • Schlingnatter (Coronella austriaca)

    • Ringelnatter (Natrix natrix)

    • Zauneidechse (Lacerta agilis)

    Fische

    • Mühlkoppe (Cottus gobio)

    • Bitterling (Rhodeus amarus)

    • Rutte=Quappe (Lota lota)

    • Schlammpeitzger (Misgurnus fossilis)

    Sonstige

    • Bachmuschel (Unio crassus)

    • Steinkrebs (Austropotamobius torrentium)

    • Hirschkäfer (Lucanus cervus)